Ein Cookie- und Sitzungsangriff ist eine Art Sicherheitslücke in Webanwendungen, die zu unbefugtem Zugriff, Datendiebstahl und anderen böswilligen Aktivitäten führen kann. Um zu verstehen, wie diese Angriffe funktionieren, ist es wichtig, ein klares Verständnis von Cookies, Sitzungen und ihrer Rolle für die Sicherheit von Webanwendungen zu haben.
Cookies sind kleine Datenmengen, die von Webbrowsern clientseitig (d. h. auf dem Gerät des Benutzers) gespeichert werden. Sie werden verwendet, um Informationen über die Interaktion des Benutzers mit einer Website zu speichern, wie z. B. Anmeldeinformationen, Präferenzen und Artikel im Warenkorb. Bei jeder Anfrage des Clients werden Cookies an den Server gesendet, sodass der Server den Status aufrechterhalten und personalisierte Erlebnisse bereitstellen kann.
Sitzungen hingegen sind serverseitige Mechanismen, mit denen Benutzerinteraktionen während einer Browsersitzung verfolgt werden. Wenn sich ein Benutzer bei einer Webanwendung anmeldet, wird eine eindeutige Sitzungs-ID generiert und diesem Benutzer zugeordnet. Diese Sitzungs-ID wird typischerweise als Cookie auf der Client-Seite gespeichert. Der Server verwendet diese Sitzungs-ID, um den Benutzer zu identifizieren und sitzungsspezifische Daten wie Benutzereinstellungen und Authentifizierungsstatus abzurufen.
Sehen wir uns nun genauer an, wie ein Cookie- und Sitzungsangriff ausgeführt werden kann. Es gibt verschiedene Techniken, mit denen Angreifer Schwachstellen in Cookies und Sitzungen ausnutzen können:
1. Session Hijacking: Bei diesem Angriff fängt der Angreifer die Sitzungs-ID eines legitimen Benutzers ab und verwendet sie, um sich als dieser Benutzer auszugeben. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise durch das Ausspähen des Netzwerkverkehrs, das Stehlen von Sitzungscookies oder das Ausnutzen von Sicherheitslücken bei der Sitzungsfixierung. Sobald der Angreifer über die Sitzungs-ID verfügt, kann er sich damit unbefugten Zugriff auf das Konto des Benutzers verschaffen, in dessen Namen Aktionen ausführen oder auf vertrauliche Informationen zugreifen.
Beispiel: Ein Angreifer belauscht den Netzwerkverkehr eines Benutzers mit einem Tool wie Wireshark. Durch das Erfassen des über eine unsichere Verbindung gesendeten Sitzungscookies kann der Angreifer dieses Cookie dann verwenden, um sich als Benutzer auszugeben und sich unbefugten Zugriff auf sein Konto zu verschaffen.
2. Session-Sidejacking: Ähnlich wie beim Session-Hijacking beinhaltet Session-Sidejacking das Abfangen der Sitzungs-ID. In diesem Fall zielt der Angreifer jedoch eher auf die Clientseite als auf das Netzwerk. Dies kann durch die Ausnutzung von Schwachstellen im Browser des Clients oder durch den Einsatz bösartiger Browsererweiterungen erreicht werden. Sobald die Sitzungs-ID erhalten wurde, kann der Angreifer damit die Sitzung des Benutzers kapern und böswillige Aktionen ausführen.
Beispiel: Ein Angreifer kompromittiert den Browser eines Benutzers, indem er ein bösartiges Skript über eine anfällige Website einschleust. Dieses Skript erfasst das Sitzungscookie und sendet es an den Server des Angreifers. Mit der Sitzungs-ID kann der Angreifer dann die Sitzung des Benutzers kapern und unbefugte Aktivitäten ausführen.
3. Sitzungsfixierung: Bei einem Sitzungsfixierungsangriff bringt der Angreifer den Benutzer dazu, eine Sitzungs-ID zu verwenden, die vom Angreifer vorab festgelegt wurde. Dies kann durch das Senden eines schädlichen Links oder durch die Ausnutzung von Schwachstellen im Sitzungsverwaltungsprozess der Webanwendung erfolgen. Sobald sich der Benutzer mit der manipulierten Sitzungs-ID anmeldet, kann der Angreifer damit unbefugten Zugriff auf das Konto des Benutzers erlangen.
Beispiel: Ein Angreifer sendet eine Phishing-E-Mail an einen Benutzer, die einen Link zu einer legitimen Website enthält. Der Link enthält jedoch eine Sitzungs-ID, die der Angreifer bereits festgelegt hat. Wenn der Benutzer auf den Link klickt und sich anmeldet, kann der Angreifer mithilfe der zuvor festgelegten Sitzungs-ID Zugriff auf das Konto des Benutzers erhalten.
Um Cookie- und Sitzungsangriffe abzuschwächen, sollten Entwickler und Administratoren von Webanwendungen die folgenden Sicherheitsmaßnahmen implementieren:
1. Verwenden Sie sichere Verbindungen: Stellen Sie sicher, dass alle vertraulichen Informationen, einschließlich Sitzungscookies, über sichere Kanäle mit HTTPS übertragen werden. Dies trägt dazu bei, Session-Hijacking- und Sidejacking-Angriffe zu verhindern.
2. Implementieren Sie eine sichere Sitzungsverwaltung: Verwenden Sie starke Sitzungs-IDs, die resistent gegen Raten oder Brute-Force-Angriffe sind. Wechseln Sie außerdem regelmäßig die Sitzungs-IDs, um das Zeitfenster für Angreifer zu minimieren.
3. Sitzungscookies schützen: Setzen Sie die Flags „Secure“ und „HttpOnly“ für Sitzungscookies. Das Flag „Secure“ stellt sicher, dass das Cookie nur über sichere Verbindungen übertragen wird, während das Flag „HttpOnly“ verhindert, dass clientseitige Skripte auf das Cookie zugreifen, und so Cross-Site-Scripting-Angriffe (XSS) abwehrt.
4. Setzen Sie Sitzungsablauf und Leerlauf-Timeout ein: Legen Sie geeignete Sitzungsablaufzeiten und Leerlauf-Timeout-Zeiträume fest, um Benutzer nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität automatisch abzumelden. Dies trägt dazu bei, das Risiko von Session-Hijacking und Fixierungsangriffen zu verringern.
5. Überprüfen und überwachen Sie Sitzungen regelmäßig: Implementieren Sie Mechanismen, um abnormales Sitzungsverhalten zu erkennen und zu verhindern, z. B. mehrere gleichzeitige Sitzungen oder Sitzungen von ungewöhnlichen Standorten. Dies kann dabei helfen, sitzungsbezogene Angriffe zu erkennen und abzuschwächen.
Cookie- und Sitzungsangriffe stellen erhebliche Bedrohungen für die Sicherheit von Webanwendungen dar. Durch das Verständnis der Schwachstellen und die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen können Entwickler und Administratoren Benutzersitzungen schützen und die Integrität und Vertraulichkeit der Benutzerdaten gewährleisten.
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